Erinnerungskultur wachhalten
In Ravensbrück wurde von den Nazis das einzige Frauenkonzentrationslager eingerichtet. Die nach Ravensbrück deportierten Frauen stammten aus über 40 Nationen. Die dort Inhaftierten waren politisch aktiv und im Widerstand, hatten sich als Künstlerinnen, Politikerinnen, Schriftstellerinnnen betätigt, es waren Zeuginnen Jehovas, Jüdinnen, Sinti*zze und Rom*nja.
In einem Nebenlager, dem sogenannten Jugendschutzlager Uckermarck, einem Lager für Mädchen, die irgendwie auffällig geworden waren, wurden 1200 Mädchen unter furchtbaren Bedingungen weggesperrt. Dem Lager angeschlossen war ein Männerlager und das sogenannte Siemenslager, in welchem von den Inhaftierten Zwangsarbeit geleistet werden musste.
Das Retreat
findet auf dem Gelände des ehemaligen Lagers statt. Der Ablauf und die einzelnen Einheiten sind inspiriert von den Retreats von Sylvia Wetzel und den Auschwitz-Retreats der Zenpeacemaker mit Bernie Glassman. Das Retreat findet teilweise im Schweigen statt.
*Teilnehmen können alle Frauen und Menschen, die trans, inter oder nicht-binär sind, unabhängig von religiösem Hintergrund, Meditationserfahrung etc. Untergebracht sind wir für die Zeit des Retreats in der Jugendherberge Ravensbrück.
Organisatorisches
Das Retreat wird zum Teil in englischer Sprache stattfinden. Einfache Sprachkenntnisse sind völlig ausreichend!
Das Retreat gilt als Bildungsurlaub/Bildungszeit in diesen Bundesländern: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Hier finden Sie das Formular für den*die Arbeitgeber*in.
Kosten
Kursgebühr: 100,00 €
Übernachtung und Verpflegung: 144,00 €
Dana nach Selbsteinschätzung für die Kursleitung (Empfehlung: 150,00 bis 300,00 €)
Kursgebühr und Übernachtung+Verpflegung sind bei Anmeldung zu zahlen, Dana vor Ort.
Anmeldung
bei Katharina Schmidt über das Anmeldeformular, das Sie als PDF‑Dokument herunterladen können.
Wir bitten um Anmeldungen bis Mitte März, da wir Plätze in der Jugendherberge reservieren müssen! Vielen Dank.
Zeiten und Anfahrt
Das Retreat beginnt am Montag, den 13.05.2024 um 14.00 Uhr und endet am Freitag, den 17.05.2024 nach dem Mittagessen (Ende 13.00 Uhr).
Anreise: mit der Bahn bis Bahnhof Fürstenberg/Havel. Von dort 25 min zu Fuß bis zur Jugendherberge Ravensbrück oder mit dem Taxi.
Es ist möglich, früher anzureisen oder im Anschluss länger zu bleiben. Diese Übernachtungen müssen selbst mit der Jugendherberge abgesprochen werden.
Nach der Anmeldung verschicken wir weitere Informationen.
Fragen
Anmeldung
Wenn Sie sich für dieses Retreat interessieren, dann wenden Sie sich für weitere Informationen und bei Fragen bitte an anmeldung@ravensbrueck-retreat.org oder verwenden das Kontaktformular.
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Bitte um weitere Informationen
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DURCH DIE ZEUGNISSE DER FRAUEN
aus dem Camp, habe ich die Botschaft vernommen, dass es entscheidend war, eine klare Moral hochzuhalten und in diesem Zustand in Liebe verbunden zu bleiben. Dies war die einzige Möglichkeit, sich in dieser absoluten Wehrlosigkeit innerlich nicht zu ergeben und so Kraft aus dem Widerstand zu schöpfen und solidarisch mit anderen zu sein.
Ich bin sehr dankbar, dass ich an diesem Retreat teilnehmen durfte und werde es wärmstens weiterempfehlen.
Barbara Wegmüller, Schweiz
Liebe Frauen,
eure Worte und Beiträge berühren mich sehr und ich denke oft an die Zeit in Ravensbrück zurück! Dort ist so viel passiert, es hat so viel Berührung und Kontakt stattgefunden. Ich denke an den Elefanten aus dem Kreisgespräch, an Trauer und Schmerz, schwarze Steine, Erinnerungen, Vorstellungen, an Gut und Böse und die Frage, ob es das gibt. Aber auch an die seltsame Geborgenheit, an das intensive Gruppengefühl, an Vertrauen, an Worte ohne Worte und an Verstehen … vielleicht.
Anna Kalkowski
Für mich ist Ravensbrück ein Ort
der Auseinandersetzung mit Täterinnenschaft und auch mit Solidarität unter Frauen. Geschichten, die wir hörten. Namen, die wir lasen. Orte, an denen wir uns mit dem konkreten Leiden verbanden. Dem Boden des Lagers in Meditation zuhören. Und auch auf dem Boden des SS‑Führerhauses sitzen. Im Kreisgespräch teilen, was uns bewegt. Zuhören lernen, immer wieder noch tiefer und tiefer. Trauern und gedenken. Ich freue mich immer noch auf stille Weise über die farbenfrohen Blumen im Krematorium und die Tara-Mantras, denen dort nistende Vögel lauschten.
Sabine Müller, Bremen
„Ich wohne hier
– bis Freitag“, antwortete ich der Mitarbeiterin im Mahnmal-Shop als sie mich fragte, ob ich schon auf dem Gelände gewesen sei. Die Wortwahl erstaunte mich im Moment des Aussprechens. Doch wohnt(e) ein Teil von mir noch länger da. Häufig denke ich früh beim Aufwachen, ich wäre noch in Ravensbrück.
Inge Wolf-Kuegel
Ein Gang durch die Ausstellungen
in Ravensbrück, die Lektüre der Bücher über dieses KZ und die Bedingungen unter denen die Frauen lebten, zeigt unendlich viel Leid. Es gab so viel Elend und Grausamkeit, es gab Hunger, Durst, eisige Kälte und Schmerz. Es gab Neid und Angst und grenzenloses Misstrauen. Es war ein unmenschliches Dasein, ein ständiger Versuch einfach zu überleben, das eigene Leben zu retten. Mitgefühl und ein Füreinander-Dasein waren selten.
Und doch gab es auch sie … die Geisterfrauen … die leise, still und heimlich, lautlos und unerkannt im Verborgenen Gutes taten. Die kleine Wunder geschehen ließen, die eine Kante Brot, ein paar Kartoffeln oder Äpfel verteilten, die halfen, obwohl sie dafür brutale Strafen erwarten mussten. Niemand wusste wer sie waren, niemand wusste wie sie sich organisierten, miteinander kommunizierten. Doch sie schafften das Wunder – inmitten der Ohnmacht gab es die Macht tiefster Überzeugungen, die nicht aufgegeben wurden, inmitten der Verzweiflung die Hoffnung auf Menschlichkeit. Sie waren Pfadfinderinnen gewesen – und geblieben.
Birgit Tabea Levi
Weiteres
Literatur
Sarah Helm | Ohne Haar und ohne Namen: Im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück | Sarah Helm über „Ohne Haar und ohne Namen“ (Youtube)
Carolin Emcke | Weil es sagbar ist: Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit | Link zum Verlag | Website Carolin Emcke
Loretta Walz | Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag: Die Frauen von Ravensbrück | Website Loretta Walz
Simone Erpel (Hrsg.)
| Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück | Link zum Verlag
LiNKS
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Lesbische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück
(Vortrag von Dr. Insa Eschebach)
„Kampf um Erinnerung. Verfolgung queerer Menschen im NS“
(Online-Veranstaltung der VVN-BdA)
„Art Imprisoned” – the Sound in the Silence 2017
Film „Die Frauen von Ravensbrück"